Bald, o bald kommt eine neue Anthologie, in der Yours Truly vertreten ist: 13 Lives of Hellcats aus dem Verlag Hammer Boox!

Neben mir sind darin so illustre Kollegen und Kolleginnen wie Faye Hell (Hell YEAH!!), M. H. Steinmetz (Jippie!), Erik R. Andara (YAY!), Torsten Scheib (♥) und Claudia Rapp (♥♥!) vertreten. Ich platze vor Stolz!

Und weil das mit der Katze und dem Sack eigentlich zu abgeschmackt ist, lass ich den Spruch einfach sein und präsentiere euch hier einen Auszug aus meiner Ab-in-die-Gosse-Erzählung „Füreinander einstehen“:

Das Vieh war hässlich wie die Nacht mit seinem einen Ohr und der verklebten Nase. Eine widerlich verklebte Nase hatte es. Ganz schwarz und zäh sah das Zeug aus. Nur eins der Nasenlöcher war offen. Bestimmt bekam das Kerlchen kaum Luft.
Hieß es nicht immer, Katzen wären so reinlich? Na, die hier wohl eher nicht.
Vermutlich war ihr löchriges Fell mal langweilig grau getigert gewesen, aber der Schmutz der Straße und die Entbehrungen eines Lebens ohne Liebe und vor allem ohne Heim hatten den kläglichen Rest schmutzig-braun gefärbt. So war das hier draußen: Sie alle hatten braunes Haar, egal, wie blond oder grau oder rot sie mal gewesen waren.
Nur die Augen des Tiers, die waren schön. Hell, grasgrün und funkelnd. So stellte Gypsy sich ihre eigenen Augen gerne vor, dabei wusste sie, dass die in Wahrheit ganz profan braun waren. Genau wie ihr Haar.
Hässlich wie die Nacht war diese Katze, die da gerade in ihr Quartier unter der Brücke spazierte.
Hässlich wie sie.

Eigentlich war Gypsy eher ein Hundemensch, aber die Straße macht nicht nur hässlich, sie macht auch einsam. Einen potenziellen Gefährten würde sie sicherlich nicht abweisen. Schon gar nicht, wenn sie diesen Gefährten nicht füttern musste. Hunde brauchten Dosenfraß, Katzen dagegen waren Selbstversorger, oder nicht?
Also lockte sie das Vieh mit »Ps-ps-ps«-Lauten zu sich. Es blickte interessiert zu ihr und setzte sich tatsächlich in Bewegung, aber da bekam Gypsy einen ihrer Hustenanfälle. Fauchend erstarrte die Katze, sträubte ihr bisschen Fell und raste davon.
»Wieder nix«, dachte Gypsy und ließ sich auf ihre schimmlige Matratze sinken. Seufzend zog sie die Jacke enger um sich und blickte zur Brücke auf, unter der sie lagerte.

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