Buchmesse Leipzig 2015

Du drängelst Dich durch schlendernde Menschenmassen. Du kommst genervt irgendwo an.

Es gibt Bier. Es gibt Rum. Manchmal gibt es Wein.

Auf einmal erkennen Dich die Leute, die, die Du schon vor drei Jahren unter ganz ähnlichen Umständen getroffen hast, und danach nochmal woanders und dann wieder woanders, und von denen Du eigentlich dachtest, sie würden sich nie merken, wer Du bist.

Und dann führst Du Gespräche über Traktor-Legenden und Sammelheftchen, Curling, die schönsten Bahnstrecken Deutschlands, Techniken der Ausweidung und Weihnachts-Besäufnisse und weißt: Hier bin ich richtig, hier setze ich mich mal in den Weg.

Ehe Du weißt, was überhaupt passiert ist, liest Du Leuten Dinge vor und lässt Dir vorlesen und kriegst Komplimente und Schnaps. Du entwickelst eine fast schon unheimliche Faszination für diese Fremden. Und dann wachst Du auf und wurdest bemerkt, die Faszination könnte eine Gegenseitige sein, und vielleicht wird doch noch alles gut und bunt.

Dann stehst Du wieder irgendwo, liest irgendwas, bekommst irgendwas vorgelesen, lachst und freust Dich und kriegst Komplimente und Essen.

Dann bist Du wieder zuhause, kannst nicht schlafen, weil Du die ganze Zeit lachen willst, liest in die leere Luft, denn Du bist wieder allein und nachdem Du endlich geschlafen hast, ist auch nichts klarer als vorher.

Aber das war es wert.

Die nächsten Rumwaffeln brauchen bitte Zimt.

 

Ausführlicher gibt es das Ganze bei der Spelunkenjenny.

FLEDERMAUSLAND!

Hola meine lieben Leser — heute spare ich mir vielviel Arbeit und verweise einfach auf Susann Klossek:

Frisch ab Presse!

Gerne darf man auch bei mir Bestellungen loswerden, ich besorge die dann bei Miss GonZo.

Grüße & bis nächste Woche in Leipzig!

Blöcke

„Du sollst schreiben!“, denke ich, als ich aufwache.

„Du sollst schreiben!“, sagt meine Mitbewohnerin, als ich mir die dritte Tasse Tee hole und sie zunehmend bemüht in ein Gespräch zu verwickeln suche.

„Du sollst schreiben!“, sagt mein Computermonitor und blinkt vorwurfsvoll.

„Schreiben, schreiben!“, rufen die Stadttauben auf dem Balkon und wollen meine Kippe stehlen.

Resigniert setze ich mich auf die Couch und versinke in einer Fernsehserie, die ich schon oft gesehen habe.

„Morgen solltest Du schreiben!“, denke ich.

KALENDARIUM LIVE!!

06. Februar 2015 – KOOP. Jugendzentrum Taunusstein

KALENDARIUM treten im KOOP in Taunusstein auf! Kommt also alle in das schöne neue Jugendzentrum und schaut Euch an, was wir zu bieten haben: Pestalozzistraße 1c, Taunusstein, Beginn 19:30 Uhr, das Ende bestimmt Ihr!

Die Fenster der Stadt III

„Du solltest mal was wagen!“, hatte Luzie gesagt, „mal rausgehen, was Verrücktes tun. Raus aus der Komfortzone!“

Nun saß Lisa hier, aufgedonnert wie eine Nutte, in einer stinkenden, irgendwie ekelhaften Kneipe in einer Einkaufspassage. Sie kannte sich in der Stadt noch nicht besonders gut aus, obwohl sie schon seit zwei Jahren hier lebte. Vor ihr stand eine dampfende Tasse Glühwein mit Schuss.

Das Zeug schmeckte ekelhaft.

Um sie herum nur alte Säufer. Biergeruch und Zigarettenqualm standen in der Luft. Das Stimmengewirr rührte von den Einkaufenden her, die Gäste dieser Spelunke waren weitgehend stumm.

Zweifelnd schaute sie sich um.

„Grenzen ausloten“, hatte Luzie gesagt, „etwas wagen und etwas Verrücktes tun.“

Lisa kam sich sehr verrückt vor – dennoch würde sie jetzt lieber auf ihrer Couch liegen. Im Bademantel. Mit kuschligen Socken an den Füßen statt der unbequemen Highheels.

„Vielleicht triffst Du ja Deinen Traummann!“

Luzie hatte gelacht, als sie das gesagt hatte. Ihre Mitbewohnerin war ihr einziger Kontakt in der Stadt. Das würde wohl auch so bleiben – hier einen Traummann finden? An einem Werktag, nachmittags – eher einen Alptraum-Mann.

Einen Spielsüchtigen, oder vielleicht einen der Bauarbeiter, die hier offensichtlich ihre Mittagspause verbrachten, in der sie Bier tranken und stinkende Currywurst verspeisten.

Sie erwartete fast, jeden Moment nach ihrem Preis gefragt zu werden.

Doch außer ein paar verstohlenen Blicken konnte sie keine Reaktion auf ihr Auftauchen verbuchen. Vermutlich war das auch besser so.

Lisa legte das Geld für ihr Getränk neben den vollen Becher und ging, den Kopf schamhaft gesenkt.

Was hatte sie sich dabei gedacht?

Sie stand nicht besonders auf fremde Menschen in ihrer Nähe, egal wann, daher arbeitete sie auch von Zuhause. Wenn denn mal ein Auftrag kam. Seit einigen Wochen hatte sie keinen mehr bekommen.

Frustriert spazierte sie durch den Regen. Als sie den Marktplatz überquerte, stellte gerade ein junger Mann Stiefel hinter eine Bank und ging dann einfach weg.

Verwundert schaute sie ihm nach. Er war hübsch, blond, groß, schlank, aber warum sollte jemand einfach so Schuhe aussetzen?

Einer Eingebung folgend schaute sie auf – an einem Fenster stand eine junge Frau und blickte auf den Platz, auf die Stiefel, auf den Mann, bis er hinter einer Ecke verschwand. Sie weinte.

Lisa tat die Frau leid.

Sie ging weiter, zurück nach Hause, und dachte über die traurige Frau nach.

Verrückt sein. Etwas wagen.

Sie kaufte an einem Kiosk Zigaretten, obwohl sie nicht rauchte. Diese normale Transaktion, die wenigen Worte, die der gelangweilte Verkäufer mit ihr wechselte, taten gut.

Draußen öffnete sie das Päckchen und steckte sich eine an. Ein Hustenanfall folgte, der sie nicht davon abhielt, noch zwei weitere Zigaretten zu rauchen, bis sie den Filter erreichte.

Ihr Magen rebellierte, ihr wurde schwindlig, sie fühlte sich vergiftet. Vor ihrem Haus übergab sie sich.

In der Wohnung angekommen zog sie ihr Kleid, die Schuhe und die Seidenstrümpfe aus und legte sich im Bademantel auf die Couch.

Besser.

Etwas wagen, am Arsch!

Berlin – Eine Danksagung

Donnerstag durften <dE/mutE> und ich als KALENDARIUM im hübschen kleinen Chaostheorie in Berlin Prenzlauer Berg auftreten.

Kurz zusammengefasst: YIIIIII-HAAAAAAWWWWW!!!

Verlagskollege Vincent Voss hat uns den Mund wässrig gelesen – „Ich bin böse“ steht jetzt auf meinem Wunschzettel ganz oben.

Dann durften wir spielen, spielen, spielen – und es sind sogar einige Zuschauer geblieben. Einige davon kannten wir nicht einmal! Einige davon wiederum haben gelacht und applaudiert. Es war ein voller Erfolg!

Vielen Dank also…

…an das Team vom Chaostheorie, Eure Drinks sind phantastisch!

…an Vincent Voss, der mir sicherlich schlaflose Nächte bereiten wird.

…an Claudia Rapp, ebenfalls Kollegin, Freundin, Organisatorin & tolle Gastgeberin – ich habe mich bei Dir sehr wohl gefühlt und freue mich auf das nächste Treffen!

…an die Gäste, die uns zuhören wollten, sich haben einfangen lassen, unsere Show genossen – ich bin stzolz und glückliuch, dass ich vor Euch lesen durfte, und ich werde es gerne wieder tun!

…an Fabio Orsi, der zwar nicht bei unserem Auftritt war, uns aber am Freitag sein Berlin gezeigt hat – ein Berlin voller Kneipen, in denen man rauchen darf, netter Menscher mit schönen Ideen, Fotomotive besonderer Art. Loved our tour through Mitte, Fabio! See you soon!

Zwischenruf zur Buchmesse

Leiderleider bin ich noch nicht berühmt genug, um auf der Frankfurter Buchmesse als Stargast auftreten oder zumindest eine Podiumsdiskussion bestreiten zu können.

(Ändert das!)

Bis es soweit ist, gebe ich mich mit der ebenfalls ziemlich coolen Buchmesse Convention im idyllischen Dreieich zufrieden. Dort könnt Ihr mich Samstag am Stand des Amrûn-Verlags treffen. Wer nett ist und mir Alkohol oder Pizza bringt, kriegt auch eine persönliche Widmung 😉

See you!

Kommt uns sehen – KALENDARIUM in Berlin!

Jaaaaa, auch <dE/mutE> und meine Wenigkeit wollen mal ein bisschen raus aus dem Rhein-Main-Gebiet und den Rest der Republik mit unserer Auffassung von Kunst beglücken. Also haben wir gefleht und gebettelt und schließlich die unvergleichliche Claudia Rapp dazu bekommen, uns im Rahmen ihres „Autorenlabors“ auftreten zu lassen. „Sex & Crime und alles andere“ heißt die Reihe – das lassen wir uns nicht entgehen.

Am 16. Oktober spielen KALENDARIUM im Chaostheorie in der Lychener Straße 4 – die meisterhaften Videos von Ingo Loeb haben wir natürlich auch im Gepäck. Aber es gibt sogar noch mehr, für das sich die Reise lohnt: der zu Recht preisgekrönte Vincent Voss liest ebenfalls.

(Ihr kennt ihn noch nicht und wollt Euch erst ein Bild machen?? Kann ich verstehen – beginnt doch einfach mit der Anthologie Horror-Legionen, in der er vertreten ist – ich habe mich damals sofort verliebt.)

Horror vom Feinsten & Skurriles von uns – das sollte man nicht verpassen!

Taunuszimmer II

Lesungen sind immer aufregend und ein bisschen beängstigend und wunderschön: Man darf Leuten, die ehrliches Interesse an der eigenen Arbeit haben, einen kleinen Einblick geben – und meist wird man mit wohlwollendem Applaus belohnt.

Auftritte zusammen mit anderen Künstlern sind eine ganz andere Liga. Am 14. Juni dieses bisher doch recht schönen Jahres hatte ich die Chance, einen solchen Auftritt zu absolvieren – im intimen Rahmen eines Wohnzimmer-Konzerts bei meinem guten Freund <dE/mutE>, dessen neue Platte (ja, genau die: WORDS, das Wunderwerk!) am Ende des Abends auch vorgestellt wurde. Ein Genuss – nicht zuletzt aufgrund der großartigen Videos von Ingo Loeb, dem KALENDARIUM-Chefvisualisierer:

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Doch den Anfang durfte tatsächlich ich machen. Ich neige zur Nervosität, wenn ich in der Öffentlichkeit lesen muss, und trinke dagegen gemeinhin einen schönen Whisky. Damit ich nicht mal wieder zu voll zum Lesen bin, bat ich um den ersten Auftritt.

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Meine wunderbare Verlagskollegin Claudia Rapp betrat nach mir die „Bühne“ und gab einen Auszug aus ihrem neuen-alten Roman „Summer Symphony“ zum Besten. Wenn ich ihr nicht bereits nach der Lektüre des Vorgängers „Zweiundvierzig“ verfallen wäre, nun wäre ich es!

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Man kann nicht beschreiben, was die Musik und die Stimme von Mary Urbach auslösen können! Man muss sie erlebt haben – als kleinen Vorgeschmack empfehle ich die aktuelle Platte „Zindagi“:

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C. M. Singer las anschließend für uns ihren mehr als geglückten Beitrag aus der demnächst erscheinenen Anthologie „Zauberhaftes Frühstück“ des Amrûn Verlags: 15_ClaudiM

 

Danke, <dE/mutE>- für einen wunderbaren Abend und die Chance, mit solch talentierten Menschen auftreten zu dürfen!

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Und er macht weiter: Im Oktober wird wieder ein Taunuszimmer stattfinden, diesmal mit nur einem ausgesprochen sehenswerten Gast… Vielleicht bekommt Ihr ja eine Einladung.

Die Fotos in diesem Beitrag hat Bettina Pudmensky zur Verfügung gestellt – vielen Dank!

Long time no see….

SORRY!

Hier ist eine Weile nichts passiert, weil ich im schönen Italien weilte – Familienbesuch und kein Ende.

Gleichzeitig arbeite ich fieberhaft an meiner Novelle für die Zombie Zone Germany des Amrûn-Verlags.

Außerdem war das Taunuszimmer II bei meinem lieben Freund <dE/mutE> ein voller Erfolg, und sobald ich die Bilder habe, werde ich sie hier gerne teilen!

Bis dann, stay tuned —