Phnom Penh, Kambodscha

Manche Menschen gehören aufs Wasser. So auch ich. Also machten wir nach der Bootstour auf dem Chao Phraya in Bangkok und dem Tonle Sap bei Siem Reap auch eine auf dem Mekong. Vielleicht auch noch mal der Tonle Sap, da widersprachen sich die Einheimischen, um welchen Fluss es sich denn nun genau handelt.
Kambodscha, so sagt man, ist gefährlich. Immer noch. Sowieso immer. Die Kambodschaner, so sagt man, sind ein wildes Volk und obendrein arm. Man muss also aufpassen, besonders als dummer Tourist.
Das ist natürlich größtenteils Bullshit, die Kambodschaner leiden zwar durchaus unter ihrer jüngeren Geschichte (Rote Khmer, Krieg und so; Google ist dein Freund, die Details dürft ihr euch selbst suchen), aber natürlich nicht 24/7. Und ja, Kambodscha ist eines der ärmsten Länder der Region. Aber Kambodscha wächst auch, und zwar rasant.

Nein, Kambodscha ist nicht gefährlich.

Nein, die Kambodschaner sind keine messerschwingenden Irren, die jeden überfallen, der des Weges kommt.

Trotzdem wurde mir kurz flau, als unser Tuktuk-Fahrer auf dem Weg zum Hotel in eine winzig kleine, nicht befestigte Straße einbog, links und rechts nur wenige Zentimeter entfernt abrissreife Häuser und kleine Verkaufsstände. Was nun, dachte mein von Paniknachrichten und vermutlich zumindest ein bisschen gerechtfertigten Warnungen übervolles Hirn. Was nun?
Nix nun, den Tuktuk-Mann bezahlen, denn in dieser schäbigen Gasse befand es sich tatsächlich, unser Hotel. Und was für ein Hotel!
Beweisfoto gefällig?
Kambodscha, my Love

Kambodscha my Love

Das ist der Tonle Sap, der größte See Südostasiens. Hier leben auch Menschen in „Floating Villages“, also quasi großen Hausbooten, und am Ufer in beeindruckenden Pfahlbauten.

Die Reise von Thailand nach Kambodscha war ein Albtraum.

Punkt.

Doch Ankommen in Kambodscha – wenn auch im nicht so hübschen Poipet, einer casinoverseuchten Grenzstadt – war fabelhaft. Leider verpasste ich die gigantische Party zum chinesischen Neujahrsfest, weil ich krank daniederlag. Zum Glück hatte das Hotel Netflix, ich war also abgelenkt.

Auf Poipet folgt natürlich Siem Reap. Und da geht es natürlich nach Angkor. Wie hier zum Ta-Prohm-Tempel.

Siem Reap bietet alles, was man sich als europäische Urlauberin wünscht. Was ICH mir wünsche, zumindest. Es gibt Bars und Restaurant und Bäckereien mit lecker Süßkram en masse, ATMs, die größtenteils funktionieren und manchmal sogar Geld haben, Tuktuks zum Überallhinkommen und mit Glück auch Tuktuk-Fahrer, die nicht nerven. Das Glück hatten wir nicht.

Dennoch ließen wir uns ein paar Tage lang durch das Tempelfeld von Angkor karren und wanderten Indiana-Jones-mäßig durch die Ruinen. Unbedingte Empfehlung! Nehmt genug Wasser, Sonnencreme und einen Hut mit, dann passiert auch nix.

Buddha in Bayon. Humans for scale.
Angkor Wat. Wunderschön, ja, aber auch nicht geiler als die kleineren Tempel. Und obendrein arg überlaufen.
Was sonst noch geschah? Ich traf enttäuschend wenige Affen und entdeckte meine Liebe zur Margarita neu. Ich aß kambodschanisches Amok, mexikanische Fajitas, japanische Gyoza, italienische und texanische Pizza, gebratenen Reis ohne Ende und namenloses Gebäck. Und Pancakes. Das Bier heißt auch Angkor, außer man fällt auf den Nachahmer „Anchor“ rein, und Wein kostet fast überall das Erstgeborene.
Das ist ein beschissener Reisebericht, weil ich euch nicht erkäre, wo genau ich was gemacht und wie ich das Ganze gebucht habe? Soll euch doch Naga holen! Googelt das halt selbst, ist nicht so schwer. Es gibt in Siem Reap und Umgebung Touren nach und durch Angkor, die kann man nicht verpassen, denn die Tuktuk-Fahrer und später auch die Guides lassen einen eh nicht in Ruhe. Die erklären dann alles. Gleiches gilt für den Tonle Sap und die „Floating Villages“ dort.
Pfahlbauten am Tonle Sap.