Die Kälte von Hanoi

Nach mehr als dreißig Grad in HCMC und Danang fühlten sich etwa 15 Grad im Regen Hanois beschissen an, also fuhren wir direkt nach Halong. Da war’s – wenig verwunderlich – auch kalt.
Die Halong Bay entschädigt fürs Frieren. „Kong: Skull Island“, anyone? Schaut euch den Film an, dann seht ihr sie in all ihrer Pracht.
Boat for scale
Humans for scale.
Sung-Sot-Höhle, dritte Kammer. Kein Kitsch hier!
Die Seilbahn von Halong ist so groß wie ein Zug und unheimlich, unheimlich hoch.
(Ich habe übrigens Höhenangst.)
Das war es wert: Oben auf dem Berg ist „Sun World“ mit dem kitschigen, aber überraschend friedvollen Zen-Garten und der „Lucky Bridge“. Die ist auch unheimlich, unheimlich hoch, aber da war mir schon alles egal.
Nächster Halt: Hanoi. Kein Regen mehr, nur noch Kälte. Die hört angeblich irgendwann im März auf, dann wird es übertrieben heiß und ab September schön. Das muss ich dann wohl ausprobieren, denn Hanoi ist eine wilde, coole, lustige Stadt, die ich unbedingt wiedersehen will. Ohne zu frieren.
Allein der Straßenverkehr nervt. Das tut er überall in Südostasien, aber besonders in den Städten Vietnams. Folgt HCMC im allgegenwärtigen Chaos noch einer scheinbaren, uns unverständlichen Ordnung, gibt es Hanoi keinerlei Ordnung mehr. Kann es nicht geben.
Hanoi, „1984“: Tattoo, Piercing & Bar. Mit einer schmalen, beängstigend zierlich wirkenden Außentreppe zur Dachterrasse im vierten Stock.
Ihr erinnert euch an die Höhenangst? Hanoi könnte wahlweise Heilung bringen oder meinen Tod.

Vietnam

Wo Dinosaurier sind, da bin ich glücklich. Zum Beispiel im botanischen Garten/ Zoo von Ho-Chi-Minh-City.

Auf dem Weg nach Vietnam – an der Grenze, um genau zu sein – gabelte unser Bus Anhalter auf. Ich wusste nicht, dass so was geht, aber offenbar schon. Und sogar umsonst: Man behaupte einfach, kein Geld zu haben, wenn der Reisebusbegleiter den überhöhten Fahrpreis einsammeln will. Nach mehr als fünf Stunden Fahrt und einer halben Stunde Gemache an der Grenze hat niemand mehr Lust, schon wieder anzuhalten, um die Typen wieder rauszuwerfen. Zack: Freifahrt. Auf einem Klappstuhl im Gang zwar, aber immerhin.

Die x-te Rooftopbar. Trinken über den Dächern der Stadt ist das Beste.
Von HCMC nach Danang nach Hoi An und dazwischen in die Liminal Spaces. Das menschenleere Blush-Resort am Strand.
Danang. Bestes indisches Restaurant überhaupt, großartige Pizza, tolle Phô und überhaupt unfassbar gutes Essen. Vietnam ist kulinarisch genau mein Ding. So gut isst man sonst nur in Italien.
Lady Buddha beschützt die Seefahrer. Das macht sie mit einer Coolness, die ihresgleichen sucht.
In Vietnam, so scheint es, überlässt man die unzähligen Höhlen nicht einfach sich selbst, sondern stattet sie mit allerhand Kitsch aus.
Danang, kurz bevor wir ein großartiges koreanisches Restaurant fanden. Ich sagte doch, das Essen in Vietnam ist gut!

Phnom Penh, Kambodscha

Manche Menschen gehören aufs Wasser. So auch ich. Also machten wir nach der Bootstour auf dem Chao Phraya in Bangkok und dem Tonle Sap bei Siem Reap auch eine auf dem Mekong. Vielleicht auch noch mal der Tonle Sap, da widersprachen sich die Einheimischen, um welchen Fluss es sich denn nun genau handelt.
Kambodscha, so sagt man, ist gefährlich. Immer noch. Sowieso immer. Die Kambodschaner, so sagt man, sind ein wildes Volk und obendrein arm. Man muss also aufpassen, besonders als dummer Tourist.
Das ist natürlich größtenteils Bullshit, die Kambodschaner leiden zwar durchaus unter ihrer jüngeren Geschichte (Rote Khmer, Krieg und so; Google ist dein Freund, die Details dürft ihr euch selbst suchen), aber natürlich nicht 24/7. Und ja, Kambodscha ist eines der ärmsten Länder der Region. Aber Kambodscha wächst auch, und zwar rasant.

Nein, Kambodscha ist nicht gefährlich.

Nein, die Kambodschaner sind keine messerschwingenden Irren, die jeden überfallen, der des Weges kommt.

Trotzdem wurde mir kurz flau, als unser Tuktuk-Fahrer auf dem Weg zum Hotel in eine winzig kleine, nicht befestigte Straße einbog, links und rechts nur wenige Zentimeter entfernt abrissreife Häuser und kleine Verkaufsstände. Was nun, dachte mein von Paniknachrichten und vermutlich zumindest ein bisschen gerechtfertigten Warnungen übervolles Hirn. Was nun?
Nix nun, den Tuktuk-Mann bezahlen, denn in dieser schäbigen Gasse befand es sich tatsächlich, unser Hotel. Und was für ein Hotel!
Beweisfoto gefällig?
Kambodscha, my Love

Kambodscha my Love

Das ist der Tonle Sap, der größte See Südostasiens. Hier leben auch Menschen in „Floating Villages“, also quasi großen Hausbooten, und am Ufer in beeindruckenden Pfahlbauten.

Die Reise von Thailand nach Kambodscha war ein Albtraum.

Punkt.

Doch Ankommen in Kambodscha – wenn auch im nicht so hübschen Poipet, einer casinoverseuchten Grenzstadt – war fabelhaft. Leider verpasste ich die gigantische Party zum chinesischen Neujahrsfest, weil ich krank daniederlag. Zum Glück hatte das Hotel Netflix, ich war also abgelenkt.

Auf Poipet folgt natürlich Siem Reap. Und da geht es natürlich nach Angkor. Wie hier zum Ta-Prohm-Tempel.

Siem Reap bietet alles, was man sich als europäische Urlauberin wünscht. Was ICH mir wünsche, zumindest. Es gibt Bars und Restaurant und Bäckereien mit lecker Süßkram en masse, ATMs, die größtenteils funktionieren und manchmal sogar Geld haben, Tuktuks zum Überallhinkommen und mit Glück auch Tuktuk-Fahrer, die nicht nerven. Das Glück hatten wir nicht.

Dennoch ließen wir uns ein paar Tage lang durch das Tempelfeld von Angkor karren und wanderten Indiana-Jones-mäßig durch die Ruinen. Unbedingte Empfehlung! Nehmt genug Wasser, Sonnencreme und einen Hut mit, dann passiert auch nix.

Buddha in Bayon. Humans for scale.
Angkor Wat. Wunderschön, ja, aber auch nicht geiler als die kleineren Tempel. Und obendrein arg überlaufen.
Was sonst noch geschah? Ich traf enttäuschend wenige Affen und entdeckte meine Liebe zur Margarita neu. Ich aß kambodschanisches Amok, mexikanische Fajitas, japanische Gyoza, italienische und texanische Pizza, gebratenen Reis ohne Ende und namenloses Gebäck. Und Pancakes. Das Bier heißt auch Angkor, außer man fällt auf den Nachahmer „Anchor“ rein, und Wein kostet fast überall das Erstgeborene.
Das ist ein beschissener Reisebericht, weil ich euch nicht erkäre, wo genau ich was gemacht und wie ich das Ganze gebucht habe? Soll euch doch Naga holen! Googelt das halt selbst, ist nicht so schwer. Es gibt in Siem Reap und Umgebung Touren nach und durch Angkor, die kann man nicht verpassen, denn die Tuktuk-Fahrer und später auch die Guides lassen einen eh nicht in Ruhe. Die erklären dann alles. Gleiches gilt für den Tonle Sap und die „Floating Villages“ dort.
Pfahlbauten am Tonle Sap.

It’s a holiday in …

… erst mal Thailand. Ende Januar ging es los, aber nicht direkt in Thailand, sondern zunächst – aufgrund des relativ frühen Fluges, der relativ weiten Entfernung zwischen Brühl im Rheinland und dem Frankfurter Flughafen und der relativen Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn – im idyllischen Kelsterbach. Das tatsächlich erstaunlich idyllisch ist, wenn auch schwierig hinsichtlich der Frühstückslage.

Aber wir waren erfolgreich, und mit Kaffee & Stückchen gestärkt erreichten wir viele Stunden später Bangkok, wo unsere Reise so richtig begann. Natürlich auf dem Fluss, mit einer Hop-on-Hop-off-Tour per Boot.

Wat Arun
Morys erstes Streetfood, irgendwo neben der Khao San Road
Geliebte Skybar! Jeden Moment müsste Spiderman auftauchen.
Es endete am Chao Lao Beach bei Chanthaburi. Toller Strand, warmes Meer. Das war prima.

Thailand – zumindest die beiden winzigen Eckchen, die ich gesehen habe – ist schön und die Menschen dort sehr freundlich. Massagen gibt es billigbillig, was mir natürlich sehr gelegen kommt, aber das Essen ist auf Dauer nichts für mich und obendrein zu scharf. Und die allgegenwärtigen Klimaanlagen muss man auch mal warten, sonst werden alle krank, aber das ist offenbar auch noch nicht durchgedrungen.