Ein neuer Roman ist im Entstehen begriffen – schon seit nunmehr drei oder vier Jahren. Aber weil ja immer irgendwas ist, dauert es wohl noch, bis ich ihn auf die Welt loslassen kann. Ich gelobe mehr Fleiß & hoffe auf Fertigstellung 2020.
Weil es wieder ein Fragment-Roman wird, hier ein paar der (ungeordneten) Fragmente.

»Das Leben!«, skandiert der Typ an der Straßenecke. »Das Leben, es schlägt Haken!«
Er gestikuliert so wild, dass ich fürchte, er könnte sich verletzen. Dann sieht er mich, streckt die dreckige Hand aus und zeigt auf meine Nase. »Das Leben!«
Abgeranzt sieht er aus, wie alle hier. Wie ich vermutlich auch. Es ist acht Uhr und ich bin schon wieder unterwegs, den Bauch noch voller Sushi, das Blut voller Wein.
Reise, Reise.
Noch so ein Bahnhof, der aussieht wie alle Bahnhöfe. Aber an diesem hier habe ich mal mitten in der Nacht Fritten gegessen und Schnaps getrunken, mit Pit, vor tausend Jahren oder so. Das ist so lang her, dass es schon ganz verschwommen ist; Ich weiß gar nicht mehr, wo wir standen oder warum ich in dieser Stadt war, die damals noch seine Stadt gewesen ist.
Wo er jetzt steckt, weiß ich auch nicht.
Alles anders, alles neu. Was damals war, zählt schon nicht mehr.
Zu viele Leute hier, alle hektisch, müssen alle zu Arbeit. Ich muss im Grunde nirgendwohin und ich weiß auch gar nicht recht, warum ich überhaupt unterwegs bin in diesem Nicht-Raum, an diesem Transit-Ort, an dem niemand bleiben will,
[Außer vielleicht der schäbige Typ mit seinen Reden über das Leben. Aber sogar der steht draußen im Wind. Bloß nicht das Gleis betreten, das Gleis ist Lava.]
unterwegs, um einen Zug zu besteigen, aus dem ich irgendwann aussteige und irgendwohin gehe, um dann dort nicht zu wissen, warum ich da bin und warum ich bin und was das alles soll.
Balance.
Keine Balance.
Alles anders, alles neu.
Alles eine einzige große Frage.
Boa singt was von Rome in the Rain und ich denke: »Ja, Mann, Rome in the Rain, das wär’s jetzt.« und kriege Heimweh nach einer Heimat, die genausowenig meine ist wie die, in der ich nachher aus diesem Zug steigen werde.
Näher wär’s, mein Rom. Regen hin oder her.
Es ist natürlich Genua, schon wieder, denn alle Bahnhöfe meines Lebens sind Genua, wenn ich unterwegs bin, ohne zu wissen, wohin oder warum oder was zur Hölle das Leben gerade schon wieder vorhat.
Es ist immer Genua, wenn ich umsteige und alles anders ist, alles neu.
Wie soll sich einer da noch orientieren können?

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